Lieder, die Geschichte schreiben

Lieder, die Geschichte schreiben

Veranstalter
Musikwissenschaftliches Institut, Philipps-Universität Marburg
PLZ
35037
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
07.03.2024 - 09.03.2024
Von
Maria Behrendt, Philipps-Universität Marburg

Am Musikwissenschaftlichen Institut der Phillips-Universität Marburg findet vom 7.-9.3.2024 die interdisziplinäre Tagung "Lieder, die Geschichte schreiben", statt, organisiert von Dr. Maria Behrendt und Prof. Dr. Anne Holzmüller. Liedforscher:innen aus Musik-, Literatur- und Geschichtswissenschaft entwerfen unterschiedliche Perspektiven auf ein historisch wie sozial denkbar breit gespanntes Spektrum vom Kriegslied zum Protestsong, von der Geschichtsballade zur gegenwärtigen Rockmusik.

Lieder, die Geschichte schreiben

Lieder erzählen nicht nur Geschichten, sondern auch Geschichte. Sie dokumentieren und reflektieren historische Ereignisse, sie erzählen uns ihre Versionen der Vergangenheit – und nicht zuletzt können Lieder wie kaum ein anderes Medium Menschen mobilisieren und tragen so zur aktiven Veränderung von Geschichte bei.

Diese vielfältigen Potenziale, Geschichte mitzugestalten, stehen im Zentrum der interdisziplinären Tagung „Lieder, die Geschichte schreiben“, die vom 7.-9.3. an der Philipps-Universität Marburg stattfindet. Im Rahmen der Tagung werden Liedforscher:innen aus Musik-, Literatur- und Geschichtswissenschaft unterschiedliche Perspektiven entwerfen auf ein historisch wie sozial denkbar breit gespanntes Spektrum vom Kriegslied zum Protestsong, von der Geschichtsballade zur gegenwärtigen Rockmusik. Flankiert wird die Tagung von einem Liederabend, für den Franz Vitzthum (Altus) und Julian Behr (Laute) Werke von u.A. John Dowland, César Franck und Enya spielen werden.

Organisation: Dr. Maria Behrendt & Prof. Dr. Anne Holzmüller

Programm

Donnerstag, 7.3.24
Kunstgebäude, Biegenstr. 11, Hörsaal 00013 (Erdgeschoss)

Theoretische Reflektionen
Moderation: Anne Holzmüller

15.30: Anna Langenbruch (Oldenburg): Lieder, die Geschichte schreiben – eine Herausforderung für die Geschichtstheorie?

Frühe Neuzeit
Moderation: Maria Behrendt

16.10: Andreas Domann (Gießen): Lieder des Schreckens und der Gewalt. Die Zerstörung Magdeburgs 1631 im Spiegel zeitgenössischer Musikdrucke

16.50: Jörg Holzmann (Bern/Salzburg): „Marlbrough s’en va-t-en guerre“. Ein Soldatenlied im Bedeutungswandel

Apéro

19.00: Liederabend im Kunstverein, Gerhard-Jahn-Platz 5, 35037 Marburg mit Franz Vitzthum (Altus) und Julian Behr (Laute): Werke von Dowland, Frank, Enya und Anderen

Freitag, 8.3.24
Centrum für Nah- und Mittelost-Studien, Deutschhausstraße 12, 35037 Marburg, Hörsaal 00A26

Politisches Lied in Deutschland zwischen zwei Weltkriegen
Moderation: Jakob Uhlig

9.00: Katharina Hottmann (Essen): „Der Eisenbeißer kennʼ ich mehr“. Landsknechtslieder in nationalsozialistischen Jugendmedien

9.40: Florian Krüpe (Marburg): „Knallt ab den Walter Rathenau!“ Wenn Gewalt in Liedern Realität wird

10.20: Stefan Drees (Berlin): „Wir, zu Gottes Gnaden …“: Das „Lied der Deutschen“ als parodistische Intervention in Kriegs- und Krisenzeiten zwischen 1914 und 1945

Kaffeepause

Politisches Lied in der deutschen Nachkriegszeit
Moderation: Andrea Horz

11.20: Annika Hildebrandt (Bonn): Bauernrevolution
Zu einer invention of tradition im politischen Lied des 20. Jahrhunderts

12.00: Michael Custodis (Münster): Mit dem Gesicht zum Volke – Gerhard Schöne und das Ende der DDR

Mittagspause

Geschichtsballade des 19. Jahrhunderts und später / Historische Hero⁎innen
Moderation: Maria Behrendt

14.30: Christian Kämpf (Dresden): Europäische Integrationsfigur und rechtsnationale Projektionsfläche: Prinz Eugen in der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts

15:10: Simon Kannenberg (Siegen): Joachim Raffs Liederzyklus Maria Stuart op. 172 als Geschichtsreflexion zwischen Historismus und Nationbuilding

15:50: Maren Bagge (Hannover): „Women’s War Songs“. Alicia Adelaide Needhams Suffrage Songs

Kaffeepause

Great American Songbook
Moderation: Anne Holzmüller

17.00: Nils Grosch (Salzburg): Populäre Musik als Bühne inszenierter Vergangenheiten

17.40: Anna Lea (Wien): “Chong, He Come from Hong Kong”. Othering und China-Orientalismus in Tin-Pan-Alley-Songs zwischen 1893–1920

Samstag, 9.3.24
Centrum für Nah- und Mittelost-Studien, Deutschhausstraße 12, 35037 Marburg, Hörsaal 00A26

Postcolonialism/Politik und Race
Moderation: Annika Hildebrandt

9.30: Hans-Christian Riechers (Basel): „Wie deucht mir alles so bekannt“: Kolumbus im Kinderlied

10.10: Raoul Manuel Palm (Bielefeld): Eine Hymne für die citoyens de couleurs. Parodielied, Französische Revolution und die Abschaffung der Sklaverei

10.50: Christina Richter-Ibañez (Frankfurt): Die 1001 Leben von Violeta Parras „Gracias a la vida“

Kaffeepause

Historiographische Potenziale von Rock und Pop
Moderation: Michael Custodis

12.00: Christofer Jost (Freiburg): Urstoff der Popmusik? Zur Narrativisierung und (Ent-)Historisierung des Rock’n’Roll in Popsongs

12.40: Michael Fischer (Freiburg): Reproduktion, Dekonstruktion, Transformation: Nationalmythen in Rammsteins „Deutschland“ (2019)

13.20: Monika Schoop (Lüneburg): Back to the New 70s? „Dekada 70“ and the Memory of the Marcos Dictatorship

Schlussbemerkungen und Abschied

Kontakt

anne.holzmueller@uni-marburg.de

https://www.uni-marburg.de/de/fb09/musikwissenschaft/aktuelles/termine/tagung-lieder-die-geschichte-schreiben